Dispokinesis
Kurzinformation
Dispokinesis (von lt." se disponere"- verfügen über und gr. "kinesis"- Bewegung) ist eine Haltungs- und Bewegungsschulung für Musiker und Bühnenkünstler. Sie wird sowohl präventiv als auch als Therapieform eingesetzt und von speziell dafür ausgebildeten Musikern weitergegeben.
Präventiv als pädagogisches Konzept eingesetzt ist die Dispokinesis für die musikalische Entwicklung von Bedeutung. Sie hilft Musierenden, ihre ursprünglichen Bewegungsmuster zu erkennen
und zu erhalten. Ein gutes Körpergefühl ergibt ein gutes Bewegungsgefühl. Störende Symptome werden dadurch früh erkannt und Musikerleiden verhindert.
Als Therapieform richtet sich die Dispokinesis an MusikerInnen, die an Überlastungssymptomen wie zum Beispiel Schmerzen, Verspannungen oder Sehnenscheidenentzündung leiden und sich deshalb in
ihrer künstlerischen Ausdrucksfähigkeit gehemmt fühlen. Auslöser für diese Probleme können Stress sowie künstlich angelernte Bewegungsmuster sein. Ansatz-, Atem- oder Stimmprobleme sowie
Auftrittsängste werden durch die Dispokinesis gelöst oder gelindert. Ebenso hilft die Dispokinesis bei Unzufriedenheit mit der Spieltechnik oder mangelndem Erfolg beim Üben.
Im Mittelpunkt der dispokinetischen Arbeit stehen einfache Übungen, die so genannten "Urgestalten". Diese wurden in den sechziger Jahren von dem holländischen Pianisten und Physiotherapeuten
G. O. van de Klashorst auf den Grundlagen der funktionellen Anatomie sowie der Neuro- und Psychophysiologie entwickelt. Die Urgestalten stehen in direktem
Bezug zum Instrument beziehungsweise zur Stimme.
In der dispokinetischen Arbeit wird auf schon vorhandene Bewegungserfahrungen zurückgegriffen. Dispokineter leiten betroffene MusikerInnen an, selbst zu handeln und sich in seine
Bewegungen einzufühlen. Dies ist der direkte Weg; disponiert sein bedeutet für MusikerInnen, von äußerer und innerer Anspannung frei zu sein und so die eigene uneingeschränkte
Ausdrucksfähigkeit zu erhalten beziehungsweise wieder zu erlangen.